Die Koppel bietet den Pferden Raum zum Grasen, zur Bewegung und zum Kontakt mit Artgenossen. Bei der Gestaltung der Herde ist darauf zu achten, dass stets eine angenehme Gruppendynamik herrscht. Die Koppel sollte so gestaltet sein, dass eine stressfreie Umgebung geschaffen wird und keine Verletzungsgefahr besteht. Außerdem ist eine regelmäßige Pflege wichtig, um den natürlichen Weideeffekt zu erhalten.
Die Kriterien einer Pferdekoppel
Damit sich die Tiere auf der Koppel wohlfühlen, sollten einige Kriterien bei der Wahl der Auslauffläche erfüllt sein:
- Größe: Es gibt keine gesetzlichen Bestimmungen über die Mindestgröße einer Koppel. Je größer die Koppel, desto freier können sich die Pferde bewegen. Die empfohlenen Flächengrößen variieren stark. Wichtig ist, dass die Koppeln ausreichend Platz bieten, um in Konfliktsituationen ein Ausweichen aller Pferde zu ermöglichen.
- Bodenbeschaffenheit: Je nach Bedarf der Pferde (z.B.: für Pferde mit Sehnenproblemen) sollte die Koppel eben und vor allem im Winter matschfrei sein. Für Winterkoppeln eignen sich zumindest teilbefestigte Koppeln, um die Gefahr des Ausrutschens zu verringern und eine leichtere Reinigung der Koppeln zu ermöglichen. Hügelige Koppeln trainieren das Pferd auf natürliche Weise.
- Witterungsschutz Ein Unterstand schützt die Pferde vor allem bei starker Sonneneinstrahlung, Regen und Wind. Auch Bäume und große Sträucher können hierfür verwendet werden. Hecken oder andere Sichtschutzeinrichtungen schützen die Tiere zusätzlich vor Lärm, spenden Schatten und dienen als Windbremse.
- Futter und Wasser: Im Idealfall befinden sich auf den Koppeln winterfeste Tränken. Kontrollieren Sie diese täglich, um eventuelle Vereisungen oder Defekte frühzeitig zu erkennen. Achten Sie auf ausreichend Futterplätze, um jedem Pferd ausreichend Raufutter zur Verfügung zu stellen. Vermeiden Sie Engstellen an den Futterplätzen, damit auch rangniedrigere Pferde ausreichend Raum zum Weichen vor ranghöheren Tieren haben.
Weidetypen
Damit eine Weide über viele Jahre hinweg genutzt werden kann und sich trotz starker Beanspruchung wieder vollständig regeneriert, gibt es verschiedene Arten der Weidehaltung. Jede einzelne von ihnen muss einige Bedingungen erfüllen, damit sich die Grasnarbe erholen kann.
- Standweide: Die Pferde werden über die gesamte Weidesaison auf einer Koppel gehalten. Die Größe der Fläche ist bei dieser Haltungsform entscheidend: damit die Grasnarbe nicht unwiederbringlich geschädigt wird, muss die Koppel sehr weiträumig sein.
- Umtriebsweide: Die gesamte Fläche wird in mehrere Weiden unterteilt. Dadurch wird für ein gleichmäßiges Abfressen gesorgt und hohe Selektivität verhindert. Durch den Wechsel zwischen den zur Verfügung stehenden Weiden, kann sich die Grasnarbe rasch erholen.
- Mähweide: Die Fläche wird abwechselnd beweidet und gemäht.
- Portionsweide: Die Weidefläche wird so festgelegt, dass eine tägliche Futtermenge vorhanden ist. Die Pferde fressen die Weide so gleichmäßig ab und es wird geringer selektiert.
- Weidekoppeln: Wiesen- oder Weidekoppeln dienen neben dem Bewegungs- und Sozialbedürfnis sondern ergänzen auch das Bedürfnis nach Nahrung. Hier ist darauf zu achten, dass sich keine Giftpflanzen auf den Wiesen befinden.
Die geeignete Umzäunung
Eine sichere und stabile Umzäunung verhindert, dass die Pferde ausbrechen und dass Fremde Zutritt haben. Bleibt die Koppel immer auf der gleichen Fläche, kann ein fester Weidezaun aus Kunststoff- oder Holzlatten errichtet werden. Ein fester Zaun hat den Vorteil, dass er sehr stabil und gut sichtbar für die Pferde ist, was besonders bei der Abgrenzung zu stark befahrenen Straßen zu empfehlen ist. Wenn sich die Koppeln jedoch im Laufe der Zeit verändern, empfiehlt sich ein mobiler Weidezaun, der leicht versetzt werden kann.

Eine Umzäunung kann fest installiert sein, wenn die Koppel dauerhaft an Ort und Stelle bleibt.
Für die Errichtung eines Weidezauns gibt es einige gesetzliche Richtlinien. Elektrozäune müssen als solche gekennzeichnet werden. Alle 50 m muss ein Warnschild angebracht werden. Ein Weidezaun darf nur von einem Weidezaungerät versorgt werden, welches mittels eines Erdstabs geerdet sein muss. Der Abstand zwischen zwei elektrischen Weidezäunen muss mindestens drei Meter betragen. Außerdem darf von einem Elektrozaun keine elektrische Gefahr für Mensch und Tier ausgehen. Genauere Informationen finden Sie im Verband der Elektrotechnik VDE 0667, VDE 0131 und der DIN EN 60335-2-76.
Die Pflege einer Pferdekoppel
Die Pferdekoppel ist üblicherweise permanent in Benutzung, Weiden vor allem in den Sommermonaten. Diese hohe Beanspruchung erfordert eine konstante Pflege, um insbesondere die Grasnarbe zu erhalten. Eine regelmäßige Mahd nach dem Verbleib der Pferde erhält die Qualität der Gräser und bekämpft Verkrautung. Das Einebnen durch eine Walze verschließt Bodenlöcher, eine Bodenbelüftung fördert das Graswachstum. Große Kahlstellen sollten mit einer schnell nachwachsenden Grasmischung (z.B. Deutsches Weidelgras, Rotschwingel) nachgesät werden, um Unkräuter Licht und Nährstoffe zu entziehen.
Je nach Bedarf bietet es sich an, im Herbst oder im Frühling die Weiden zu düngen. Beachten Sie dabei die gesetzlichen Vorgaben und den Bedarf Ihres Bodens. Regelmäßige Kontrolle auf Giftpflanzen deren Entfernung helfen die Ausbreitung zu verringern. Wenn Sie sich näher über die häufigsten Giftpflanzen auf der Weide informieren wollen, lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag „Wachsam auf der Weide: Giftpflanzen erkennen“.
Regelmäßiges Abmisten der Koppeln reduziert den Krankheitsdruck der Pferde. Durch eine gute Weidehygiene lässt sich beispielsweise die Wurmbelastung reduzieren.
Eine gut gepflegte Pferdekoppel ist essenziell für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Pferde. Durch eine sorgfältige Planung und regelmäßige Pflege können potenzielle Gefahren minimiert, die Grasnarbe erhalten und die Koppel langfristig genutzt werden. Mit einer bedarfsgerechten Gestaltung der Pferdekoppel, der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und einer konsequenten Pflege schaffen Sie eine optimale Umgebung, in der Ihre Pferde sich wohlfühlen und gesund bleiben.
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter kommunikation@hagel.at. Lesen Sie hier weitere Beiträge.
*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarzts einholen.
Der Beitrag Pferdekoppel – Management und Pflege erschien zuerst auf Österreichische Hagelversicherung.